14.03.2022
CO2-Reduzierung in der Betonindustrie erfordert Kommunikation entlang der gesamten Lieferkette
Die Verantwortung der Zement- und Betonindustrie, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und zu minimieren, bestimmt die Diskussionen in der Politik, den Unternehmen und den Verbänden. Die Ansatzpunkte zur Erreichung der Ziele sind vielfältig. Hier im punktum.betonbauteile berichten wir immer wieder von innovativen Ideen, Forschungsprojekten und Praxisbeispielen. Als Hersteller des wichtigsten Ausgangsmaterials für den Baustoff Beton und größten Verursacher der CO2-Emissionen bei der Betonproduktion steht insbesondere die Zementindustrie in der Verantwortung, die Dekarbonisierung von Zement und Beton voranzubringen.
Vor mehr als einem Jahr hat der Verein Deutscher Zementwerke in seiner viel beschriebenen Roadmap entsprechende Minderungspfade und Handlungsstrategien veröffentlicht. Darin sind unter anderem Strategien für die CO2-Reduzierung bei der Klinker- und Zementproduktion selbst sowie Szenarien für die Entwicklung des Zementportfolios durch geänderte oder neue Haupt- und Nebenbestandteile benannt. Erwartet wird ein „Kraftakt“, der die Mitwirkung der gesamten Wertschöpfungskette erfordert und die Entwicklung der Betonbauweise grundlegend verändern wird.
Diese Einschätzung teilen wir vollumfänglich. Traditionsgemäß ist Beton ein dauerhafter und langlebiger Baustoff, aus dem in Betonfertigteilwerken robuste und qualitativ hochwertige Bauteile mit großer Maßgenauigkeit gefertigt werden. Die kontrollierten Produktionsbedingungen und die ständige Eigenüberwachung bei der Herstellung gewährleisten eine gleichbleibend hohe Qualität. Die Reduzierung des CO2-Gehaltes im Frischbeton erfolgt heute über den Zement selbst oder über die Reduzierung des Zement(klinker)gehaltes in der Betonrezeptur. Beide Ansätze beeinflussen zahlreiche Betoneigenschaften, insbesondere die Dauerhaftigkeit, Verarbeitbarkeit, Festigkeitsentwicklung und Nachbehandlung. Neben den gezielt herbeigeführten Änderungen können auch kleinere Anpassungen bei den Ausgangsstoffen zu erheblichen und teilweise auch unerwarteten und unerwünschten Auswirkungen auf die geplanten Eigenschaften des Betons führen. Hier ist die offene und rechtzeitige Kommunikation zwischen Lieferanten und Betonherstellern gefordert.
Auch Informationen über Veränderungen, die sich im Rahmen der normativen Vorgaben bewegen, sind für den Betonhersteller außerordentlich wichtig, um die geforderte Qualität der Produkte gewährleisten zu können. Die Dekarbonisierung der Betonbauweise ist eine große Herausforderung und muss als gemeinschaftliche Aufgabe begriffen werden. Einseitige Verschwiegenheit und Geheimniskrämerei sind hier kontraproduktiv und erschweren den verantwortungsvollen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Ihr Christian Drössler
Vorsitzender der Fachvereinigung Deutscher Betonfertigteilbau e.V.
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